Montag, 27. August 2012

Ne mutlu Türküm diyene!



Ich nehme alles zurück! Alles! Das Gelände der Universität Hacettepe umfasst nicht das Gelände des Europaparks, sondern sicherlich das doppelte! Hier gibt es nicht nur eine Rolltreppe im Freien, sondern auch Football-Stadion(!), ein Fitnessstudio, ein Kletterpark und selbst ein eigenes, vollausgestattetes Krankenhaus befindet sich hier. Mich würde es nicht wundern, wenn es hier unter jedem Haus Sicherheitsbunker geben würde. Einfach so zum Spaß. Weil sie es können. Hacettepe gleicht einer autarken Sicherheitszone mit eigenen Regeln, gebündelt unter dem Patriotismus und der Liebe zu Atatürk. Atatürk ist mehr als nur omnipräsent. Selbst Hacettepe kann nicht ohne ein Denkmal von 20m Höhe, auf der seine wichtigsten Worte wie „Man muss glücklich sein, sich ein Türke nennen zu können“ beschriftet sind, auskommen.
Wir lernen: Bei 36° im Schatten gehört es zu der bürgerlichen Pflicht eines Erasmusstudenten ein Bild unter jenem Schriftzug zu machen. Klar, wir sind ja auch angehende Türken, oder etwa nicht? Das behauptet zumindest der Prof. Dr. der Literaturwissenschaften hier, der, ihr ahnt es bereits, kein Englisch kann und sich deswegen einen Iraner als Übersetzer geholt hat. Dieser Prof. Dr. der Literaturwissenschaften ohne Englischkenntnisse (ich überspitze das, weil ich es bisher für absolut unmöglich gehalten habe, dass so etwas existiert), berichtete in seiner Eröffnungsrede des Sprachkurses, dass wir die absolut richtige Wahl getroffen haben und das die (Zitat:) „Weltsprache“ uns viele Chancen eröffnen kann und wir gleichzeitig dazu beitragen, dass wir die türkische Kultur besser verstanden wird. Nun denn, wir wollen folgen. Für einen kurzen Moment überhören wir die darunter befindlichen Minderwertigkeitskomplexe des türkischen Nationalismus und fühlen uns in unserer Wahl und unserem auferlegten „Auftrag“ bestätigt. Denn: „Man muss glücklich sein, sich ein Türke nennen zu können“.

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