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Istanbul (auf der anderen Seite des Hügels wohne ich) |
Der im abendlichen Gestirn thronende Mond färbt sich langsam
blutrot… Die Stadt erwacht. Doch zuvor darf ich Zeuge eines alljährlichen gesellschaftlichen
Schauspiels werden: Der Morgen "danach". Auch wenn ich persönlich von der
Silvesterfeier Istanbuls negativ überrascht bin (vielleicht auch, weil der
Republikfeiertag so pompös war): die Türkei hat gefeiert. Und das sieht man in
den Gesichtern der Menschen. Die Straße betretend fällt sogleich auf, dass hier
irgendetwas fehlt. Noch um 15 Uhr haben sich die wenigsten Menschen aus ihren
Häusern getraut. Die Läden sind geschlossen, in den Cafés wird nicht wild
diskutiert, sondern der vierte Kaffee zum Wachwerden getrunken und die
Autofahrer, ja selbst die Autofahrer sind zu erschöpft, um zu hupen. Sie stehen
einfach gemütlich und verschlafen im Stau und richten ihre halboffenen Augen aus
dem Fenster.
Der Mond ist aufgegangen. Blutrot. Die Stadt erwacht - kurz bevor sie zum Schutz der Metamorphose wieder im eigenen Dunst versinkt. Niemand soll sehen, was für Geheimnisse die Stadt in sich birgt. Zumindest nicht mit offenen Augen.
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Von Istanbuls höchstem Hügel |
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Ganz rechts oben (der rote Turm), dort entstand das nächste Bild |
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Von Europas höchster Aussichtsplattform auf Istanbul |
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