Freitag, 14. September 2012

Mehr als nur Geschichten 2/7 - Der Weg ist das Ziel




     Es gibt mehrere Möglichkeiten um nach Istanbul zu kommen: Flug (40€), Busreise (20€) oder per Anhalter fahren (0€). Als frisch geborener Rucksackreisende bin ich natürlich verpflichtet mich kostenlos durch das Land zu kämpfen. Daumen raus und abwarten.
Ich habe so etwas noch nie gemacht und hatte das in Deutschland für unmöglich gehalten, aber ich habe hier einige kennengelernt, die ausschließlich Trampen in Deutschland. Verrückte Hunde! Wir, ein Franzose, ein Spanier, ein anderer Deutscher und ich, teilen uns in zwei Zweierteams und verabreden einen Treffpunkt, wo wir uns am Abend wieder treffen wollen.  Ich zücke aus meinem blitzsauberen Rucksack einen Filzstift mit dem ich auf einen im Müll gefundenen Karton groß „Istanbul“ schreibe, doch noch bevor ich fertig bin, werde ich von einem Mann beim Vorbeigehen angesprochen. „Kann ich euch mitnehmen?“ Ähm, ich dachte trampen funktioniert andersherum: Ich dachte WIR fragen die Autofahrer? Naja, ich merke ich muss hier noch einiges lernen. Mesut nimmt uns ganze 50km zur nächsten Stadt mit und zeigt uns auf dem Weg auch mal einen tollen Aussichtspunkt, wo wir zum Bilder machen halten. 
Ich bin komplett verwirrt. So viel Engagement, so viel Gastfreundlichkeit – das hätte ich in dieser Menge nie erwartet. Innerhalb von 7 Stunden haben wir 600km per Anhalter zurückgelegt, haben tolle Menschen kennengelernt, haben ein Mittagessen spendiert bekommen und mussten unser türkisch trainieren. Ümüt hat uns sogar versucht zu erklären, was er da für eine seltsame Maschine baut (siehe Bild).  Ich habe das als Hühnchentötungsmaschine interpretiert.
Aber wir hatten auch einige Missverständnisse: Einer hat uns zum Beispiel in einem Dorf rausgelassen, wo in 40min kein einziges Auto vorbei fuhr. Wir mussten dann bei 33° und 15kg Gepäck ca. 5km wieder zurückgelaufen, um auf eine Anschlussstraße zu finden. Aber das war auch das einzige „negativ“ Erlebnis auf diesem Trip. Ich danke Mesut, Erhan, Murak und seinem Vater, Ümüt, Adem und Fatih Sultan Mehmet, die uns alle auf eine bestimmte Art und Weise geholfen haben! 
 

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