Ich packe meine Sachen. Heute geht es nach Istanbul. Ich bin
furchtbar nervös, denn ich bin vollkommen auf mich alleine gestellt. Bisher
habe ich den anrückenden Flug schön verdrängen können. Jetzt halte ich das
ausgedruckte Boardingticket in der Hand und merke, dass ich eigentlich keine
Ahnung habe wie ich zum Flughafen komme und wo ich vor allem in Istanbul
schlafen werde! Schließlich bin ich ja noch obdachlos. Eine Freundin will mir
Obdach für einige Nächte geben bis ich was gefunden habe, doch will sie das
zunächst mit ihrer WG abklären, ob das für sie auch in Ordnung ist. Schließlich
zieht sie heute auch erst ein.
Aber vor dem Abflug kommt erst einmal das Packen. Yeah!
Packen! Die wohl nervigste Angelegenheit des Reisens. Was brauch ich jetzt noch?
Was kann schon mal weg? Wo muss ich das verstauen, dass ich da schnell wieder
dran komme? Passt das überhaupt alles? Oh Gott, das passt im Leben nicht! Was
lass ich da? Was verbrauch ich jetzt noch unnötigerweise? Packen ist Stress
pur.
Ein letztes mal diese seltsam launische Rolltreppe im freien benutzen, um den Uni-Hügel zu erklimmen, ein letzter Gang ins Bad, das letzte Mal meine Gel-Dose
zuschrauben , das letzte mal…. KRACH KLIRR BUMM. Putt. Ein letztes Mal: das
Armaturenbrett kaputt machen. Super Aktion! Das gute Ding aus Glas hat meiner
Kraft beim Zudrücken des Deckels nicht standgehalten und hat seinen Formzustand
in hunderte Scherben transformiert. Mit dem schamerfüllten Blick eines
Schuljungen beichte ich mein Malheur der Rezeption. „Das macht dann 30 Lira (14
Euro)“. Wie an der Kasse im Supermarkt zahle ich gerne diesen Spottpreis und
bin froh als ich die Tür endlich hinter meinem leicht verwüsteten Zimmer zu
machen kann. Aber: Ankara, schönes, kleines, sicheres Ankara, ich werde dich
vermissen! Wirklich!
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